Mesut Özil ist aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten. Als Erklärung führte er Rassismus, Intoleranz und mangelnden Respekt an. Der DFB-Spitze um Reinhard Grindel und Manager Oliver Bierhoff unterstellte zu er zudem Inkompetenz. FC Bayern-Präsident Uli Hoeneß konnte mit diesen Erklärungen nicht viel anfangen, freundlich ausgedrückt. Aus sportlichen Gründen sei der Rücktritt Özils für die Nationalmannschaft „großartig“, so der Vereinsboss der Münchner, denn Özil habe „seit Jahren nur den größten Dreck gespielt.“
Hoeneß: Man muss es auf das Sportliche reduzieren
Hoeneß, dessen Aussagen mindestens so streitbar sind, wie die Özils, hat zumindest mit einer Aussage voll und ganz recht. Der 66-Jährige fordert, die Diskussion um die Personalie Özil „wieder auf das Sportliche zu reduzieren.“ Ob sein nachfolgendes Urteil gültig ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Sportlich habe Özil seit Jahren nichts mehr im Nationalteam verloren. Er sei beispielsweise schon im WM-Finale 2014 „mit durchgeschleppt worden“, schimpft der Bayern-Präsident und schiebt nach, der neue Fußball hänge davon ab, Zweikämpfe zu gewinnen und am Gegenspieler vorbeizukommen. Wann sei Özil das letzte Mal an einem Gegner vorbeigekommen? – so die Frage von Hoeneß, die doch höhnisch und nicht sachlich klingt.
Özil habe sich jetzt „schön hinter der Erdogan-Geschichte verstecken können“, denn keiner habe ihn deshalb sportlich hinterfragt. Dabei habe er seit Jahren nur miserable Leistungen gebracht und an denen sollen jetzt Grindel oder Bierhoff schuld sein, zetert Hoeneß. Der Bayern-Präsident hat zugleich noch ein Rundumschlag gegen die Social Media im Angebot: Seine „35 Millionen Follower-Boys“, die es natürlich in der realen Welt nicht gäbe, würden jeden angekommenen Querpass als „überragend“ bejubeln, schimpft der 66-Jährige. Das letzte dürfte eine kleine Replik darauf sein, dass Özil seinen Rücktritt via Facebook verkündete und damit ein Medium wählte, dass ihn nicht direkt kritisch hinterfragte.
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