BVB: Stöger-Aus beschlossene Sache?

Peter Stöger ist als Trainer von Borussia Dortmund in einer merkwürdigen Situation. Er ist der erste Coach in der Geschichte von Schwarz-Gelb, der in den ersten neun Spielen in der Bundesliga ungeschlagen blieb. Fünf Spiele gewann er, vier Mal spielte er unentschieden. In der Europa League erreichte er die nächste Runde. Die Schießbuden-Abwehr von Peter Bosz bekam er geschlossen. In der Bundesliga kassierte der BVB unter dem Österreicher nur 14 Gegentore. In den letzten 9 Spielen von Bosz waren es satte 25 Gegentreffer. Trotzdem mehren sich die Stimmen rund um den Borussia-Park, dass der Abschied von Stöger zum Saisonende beschlossene Sache ist. Denn der Schein der schönen Statistik trügt.

Dortmund spielt „Beamten-Fußball“
Zuletzt spielte der BVB nur 1:1 gegen den FC Augsburg und zeigte eine miserable Vorstellung. Sportdirektor Michael Zorc schimpfte nach dem Abpfiff, man spiele „Beamten-Fußball“ und zeige „bürokratisches Ballgeschiebe“. Auch Stöger übte öffentlich und im Training scharfe Kritik an den Spielern, warb aber auch um Verständnis. Manche Akteure seien durch die Probleme in der Hinrunde noch verunsichert und hätten nicht das nötige Selbstvertrauen, so der Coach. Das erklärt allerdings nicht, weshalb der BVB und Stöger aber sehr wohl schon besser spielte als zuletzt.

Und längst nicht jede Statistik meint es gut mit Stöger: Unter dem Österreicher gab der BVB 42 Torschüsse weniger ab als unter Bosz unter erarbeitete sich fünf Großchancen weniger. Man könnte dies auf die kompaktere Abwehr zurückführen, nur: Tatsächlich ließ der BVB in den letzten neun Spielen unter Bosz 73 Torschüsse des Gegners zu, unter Stöger waren es 116 und damit 43 mehr. Es landeten nur 11 Schüsse weniger im Tor. Der BVB ist, dies zeigt die letzte Zahl, nach wie vor ein sehr fragiles Gebilde. Erinnerungen an Stögers Endphase in Köln werden wach, als den Österreicher das Glück verließ und die Torchancen des Gegners nicht mehr am Kasten vorbeiflatterten. Die Bosse des BVB werden gut darüber nachdenken, ob Sie dem Trainer, der die Winter-Vorbereitung hatte, über den Sommer hinaus vertrauen können. Vielleicht stimmen die Gerüchte aber auch und sie haben schon eine Entscheidung gefällt.